Rostock, 05.06.2025 – Mit großer Freude und Erleichterung nimmt der Landesfrauenrat M-V zur Kenntnis, dass das Land kurzfristig Mittel für die Interventionsstellen in Schwerin und Rostock bereitgestellt hat. Damit reagiert das Gleichstellungsministerium auf die seit Langem bekannte und wiederholt öffentlich gemachte Überlastung der Fachkräfte im Bereich häuslicher Gewalt.
Beide Interventionsstellen standen in den vergangenen Monaten vor einer kaum noch zu bewältigenden Herausforderung: Die Zahl der gemeldeten Fälle häuslicher Gewalt war so hoch, dass nicht mehr alle Betroffenen beraten werden konnten. Besonders gravierend: Seit Jahresbeginn musste die spezialisierte Beratung für mitbetroffene Kinder und Jugendliche vollständig eingestellt werden – ein massiver Einschnitt in die Unterstützungsstrukturen für gewaltbetroffene Familien.
„Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass dieser Zustand unhaltbar ist“, erklärt Monique Tannhäuser, Geschäftsführerin des Landesfrauenrates. „Auf dem Rücken von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern darf nicht gespart werden. Umso mehr freuen wir uns, dass die gemeinsamen Bemühungen – von Trägern, Mitarbeitenden, dem Landesfrauenrat, der Landesgleichstellungsbeauftragten und schließlich auch den zuständigen Ministerien – nun zum Erfolg geführt haben.“
Bereits im November 2024 hatte der Landesfrauenrat vor einer dramatischen Zuspitzung gewarnt: Die drohende Schließung von Beratungsstellen, überlastete Interventionsstellen und der Rückbau zentraler Angebote gefährdeten massiv die Versorgung von Betroffenen. Die nun erfolgte Mittelfreigabe ist ein wichtiges Signal für alle, die sich tagtäglich für den Schutz von Frauen und Kindern einsetzen.
„Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viel Zeit und Kraft investiert, um die politisch Verantwortlichen in M-V von der Personalnot in den Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking zu überzeugen. Mit der personellen Verstärkung noch in diesem Jahr ist ein erster Schritt zur Entlastung getan. Aber wir müssen weitergehen, wenn wir Gewalt gegen Frauen wirksam bekämpfen wollen“ ergänzt Ulrike Bartel, Geschäftsführerin von STARK MACHEN e.V., Träger der Interventionsstelle Rostock und Mitglied im Landesfrauenrat.
Zugleich mahnt der Landesfrauenrat weitere Schritte an: „Im Hinblick auf das Gewalthilfegesetz, das ab 2032 allen Frauen einen Rechtsanspruch auf Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt garantiert, müssen die Unterstützungsstrukturen im Land weiter gestärkt und systematisch ausgebaut werden. Die heutige Entscheidung darf kein Einzelfall bleiben“ so Monique Tannhäuser.
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