Rostock, 05. Dezember 2025 – Der heutige Rücktritt der Landesbeauftragten für Frauen und Gleichstellung Wenke Brüdgam bestürzt uns zutiefst. Mit ihr verliert Mecklenburg-Vorpommern eine kraftvolle und verlässliche Stimme in der Gleichstellungspolitik.
Wenke Brüdgam setzt sich aus echter Überzeugung für die Belange von Frauen und marginalisierten Gruppen ein und arbeitete mit der gleichstellungspolitischen Zivilgesellschaft stets partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Das ist im politischen Alltag keineswegs selbstverständlich. Wir sind überzeugt, dass ihre Kolleg*innen sowie viele Mitglieder der Landesregierung diese Einschätzung teilen.
„Mit Wenke Brüdgam verlieren wir eine unermüdliche und integre Akteurin, die stets den Dialog suchte und für echte Veränderungen kämpfte“, betont die Vorsitzende des Landesfrauenrates M-V, Flora Mennicken.
Wenke Brüdgam engagierte sich mit großer Konsequenz für das Beratungs- und Hilfenetz, für die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, für die Frauengruppe in der Polizei oder für Frauenbeauftragte in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Sie setzte sich ebenso für Frauen im ländlichen Raum ein wie für Frauen in Führungspositionen und für die vielen kleinen Fraueninitiativen im Land. Wenke Brüdgam war präsent, zugewandt und gesprächsbereit. Eine Persönlichkeit mit dieser Haltung und diesem Einsatz ist schwer zu ersetzen.
In den vergangenen vier Jahren hat Wenke Brüdgam durch ihr beharrliches Wirken zentrale Impulse für die Gleichstellungspolitik Mecklenburg-Vorpommerns gesetzt. Mit dem Strategieprozess zur Umsetzung der Istanbul-Konvention und der Erarbeitung eines gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms stellte sie wichtige Weichen, deren Wirkung sich erst in den kommenden Jahren vollständig entfalten wird.
In einer Zeit des wachsenden Antifeminismus, zunehmender sexistischer Angriffe und erstarkender rechtsextremer Kräfte, die gezielt versuchen, Gleichstellungsarbeit zu delegitimieren, braucht es erfahrene, couragierte Akteurinnen mit klarer Haltung.
„Es ist aus unserer Sicht unverantwortlich, ausgerechnet jetzt auf eine Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung zu verzichten, sie hat sich aus unserer Sicht klar bewährt. Wir fordern die Landesregierung daher nachdrücklich auf, an diesem Amt auch über die Landtagswahl hinaus festzuhalten und seine Arbeit weiterhin konsequent zu unterstützen“, betont LFR Geschäftsführerin Monique Tannhäuser.
Die öffentlichen Aussagen von Frau Brüdgam in sozialen Medien waren unangebracht. Entscheidend ist jedoch, wie verantwortungsvoll und transparent jemand damit umgeht. Wenke Brüdgam hat ihren Fehler umgehend eingeräumt und sich entschuldigt. Dieses Verhalten steht für eine gelebte Fehlerkultur, die wir uns im politischen Raum deutlich häufiger wünschen.
Wir danken Wenke Brüdgam zutiefst für ihr außerordentliches Engagement. Sie hat die Rahmenbedingungen für ein geschlechtergerechtes Mecklenburg-Vorpommern wesentlich verbessert und Entwicklungen angestoßen, die weit über ihre Amtszeit hinauswirken werden.
Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Monique Tannhäuser, Geschäftsführerin LFR M-V
tannhaeuser@landesfrauenrat-mv.de
Tel.: 0176-45 99 52 64
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